Landwirtschaftsmesse vom 7. bis 10. Februar 2017 im Münster mit innovativen Ansätzen in Sachen Tierwohl, Umweltschutz und Digitalisierung. Die Landwirtschaft ist zu Veränderungen bereit.
„Wir packen die Dinge selber an und wir werden Änderungen umsetzen, damit wir weiterhin eine starke Landwirtschaft haben können.“ Das sagte Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), anlässlich der Eröffnung der diesjährigen AGRAR-Unternehmertage beim Westfälischen Abend in Münster. Die regionale Leistungsschau der Agrarwirtschaft findet alle zwei Jahre im Messe- und CongressCentrum Halle Münsterland statt, diesmal – mit einem Jubiläum im 20. Jahr – vom 7. bis 10. Februar 2017. Münster ist dabei Schaufenster für die neuesten Agrartrends insbesondere für Veredlung und Erneuerbare Energie sowie IT in der Landwirtschaft.
In diesem Jahr werfen die anstehenden Wahlen in Bund und Ländern lange Schatten voraus; die Debatten um die künftige Ausrichtung der Landwirtschaft gewinnen derzeit an Schärfe. Die AGRAR-Unternehmertage spielen dabei eine besondere Rolle als Treffpunkt und Diskussionsplattform von Bauern, ihren Geschäftspartner, Forschungs- und Beratungsunternehmen, Agrarwirtschaft und Politik. Mehr als 70 Vorträge parallel zur Ausstellung sowie weitere Fachveranstaltungen im Umfeld der Ausstellung sorgen für ein hohes fachliches Niveau und belegen die Innovationskraft der Messe.
Der Agrarkarrieretag am Donnerstag bringt junge Landwirte und potenzielle Arbeitgeber zusammen. NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel kommt zum Junglandwirteforum am Donnerstagabend und diskutiert mit Podium und Plenum, welche Perspektiven junge Bauern und Bäuerinnen haben und wie die Landwirtschaft im Jahre 2030 aussehen kann.
Die AGRAR-Unternehmertage zeigen zudem etliche Neuerungen:
- Zur Verbesserung des Tierwohls: Stichworte Bewegungsbucht für Sauen, Außenklimaställe für Schweine, optimiertes Licht in den Ställen, neue, tierschonende Stall-Fußböden.
- Zum verantwortungs- und umweltbewussten Umgang mit organischen Düngern: Stichworte Bodenuntersuchungen mit Nahinfrarottechnik, nährstoffoptimierte Fütterungskonzepte, gezielte, umweltschützende Ausbringtechnik.
- Zur Modernisierung von Erzeugung und Dokumentation im besten Sinne: Durch Nutzung von Digitalisierung und neuen Produktionsweisen, durch Aus- und Fortbildung, durch praxisbezogene Forschung und Transfer dieser neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis.
Denn die Erwartungen von Gesellschaft und Politik lassen die Branche nicht kalt: Angesichts enorm gewachsener Anforderungen an die Erzeugung von Lebensmitteln bräuchten die Bauern neue Anregungen. Die Messe in Münster biete dafür zahlreiche praktikable Ansätze, so Johannes Röring in seiner Ansprache. Veränderungen verschlössen sich die Bauern nicht. Manche Kritik sei berechtigt, und die Branche sei gehalten, genauer und selbstkritischer auf die Schwachstellen zu blicken und sie anzugehen. Aber eine pauschale Kritik an der heutigen Landwirtschaft entbehre jeder Grundlage: Viele Betriebe kämen durch die zum Teil überzogenen und wenig faktenorientierten Erwartungen in Existenznot; ein neues Höfesterben der größtenteils familienbetriebenen Landwirtschaft werde damit vorprogrammiert, warnte Röring.
„Wir werden uns den Herausforderungen stellen: Von den Kastenständen über den Ringelschwanz bis hin zum Düngerecht und Wasserschutz. Aber Landwirtschaft ist in erster Linie Wirtschaft“, rief der WLV-Präsident den rund 150 geladenen Gästen zu. Die AGRAR-Unternehmertage stünden für die Initiative der landwirtschaftlichen Unternehmer – für „Menschen, die Dinge bewegen wollen und offen für Neues sind.“